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Wörtlich aus dem Türkischen übersetzt bedeutet Karışık Turşu gemischtes sauer Eingelegtes, und genau das ist es auch. Du kannst für dieses Ferment eigentlich alles benutzen, wonach dir ist oder was die Saison gerade hergibt, Früchte mit fester Konsistenz eignen sich jedoch am besten zum Fermentieren. Kohl, grüne Tomaten, alle möglichen Rüben und Wurzeln, Quitten oder Äpfel sind traditionell beliebte Zutaten. Zu einem guten Karışık Turşu gehören ausserdem unbedingt Aromaträger wie Lorbeerblätter, schwarzer Pfeffer, Zitrone, Knoblauch, Dill oder Petersilie.

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Bei der zeitgenössische Zubereitung wird viel Essig benutzt, das Ergebnis ist somit kein Ferment. Traditionell wurde das Gemüse aber milchsauer fermentiert, und so mache ich es auch. Das Ergebnis ist bei beiden sauer, Milchsäure schmeckt jedoch deutlich nuancierter als simpler Essigsud, und ein bisschen funky ist sie auch.

Als das Gemüse noch auf die althergebrachte Weise fermentiert wurde, wurde eine 5–10%ige Salzlake benutzt. Das bietet sich bei hohen Temperaturen an, weil das Gemüse auch nach dem Prozess der Milchsäuregärung knackig bleibt. Bei gemässigten und kühlen Temperaturen reichen 3% an Salz aus. Der geringere Salzgehalt trifft auch den gewöhnlichen mitteleuropäischen Geschmack besser.

Der Wintervorrat an saurem Gemüse wird üblicherweise im Oktober und November eingelegt. 

Karışık Turşu ist Zwei in Eins

In den südlichen Städten der Türkei, vorallem in Mersin und Adana, wird das fermentierte Rübengetränk Şalgam allerorts an Streetfood-Ständen zum Verkauf angeboten. Meistens besteht es aus Steckrübe und Karotte, gerne auch rote Bete und Chili, fermentiert in Salzlake. An den meisten Ständen gibt es eine scharfe und eine milde Alternative.

Die Lake von Karışık Turşu trifft den Geschmack ziemlich genau, und die Schärfe kannst du selber durch die Zugabe von mehr oder weniger Chili steuern. Wieder mal ein tolles Beispiel für ein Zero Waste Ferment. Ich lieb’s.

Karışık Turşu

Karışık Turşu

Gang: Beilage, Kleinigkeit, VorspeiseKüche Mediterran, TürkischSchwierigkeit Einfach
Portionen

10

Zubereitungszeit

20

Minuten
Fermentationsdauer

2-6

Wochen

Zubehör

  • 2-Liter Bügelglas (1)

Die getrocknete Kichererbsen gehören zur überlieferten Methode. Sie liefern Kohlehydrate und Milchsäurebakterien, die die Fermentation unterstützen. Unbedingt notwendig sind sie jedoch nicht.

Zutaten

  • 1 Süsskartoffel

  • 3-4 Karotten

  • 3 Herbstrüben [ alternativ ½ weisser Rettich ]

  • 1 EL schwarze Pfefferkörner

  • 4-6 Lorbeerblätter

  • 2 Knoblauchzehen

  • 5 Kirschblätter [ alternativ schwarze Johannisbeer- oder Brombeerblätter ]

  • 1 kleine rote Bete

  • 1 rote Chili [ optional ]

  • 8-10 getrocknete Kichererbsen

  • 1 Liter Wasser

  • 30 gr. Salz

  • 80-100 ml Reisessig [ optional ]

  • 1 Bund Dill [ optional ]

Anleitung

  • Das Gemüse putzen, schälen und in etwa gleich große, mundgerechte Stücke schneiden. Das können Stäbchen, Würfel oder Scheiben sein. Die rote Bete in 4-5 mm dünne Scheiben schneiden, die Chili in grobe Ringe.
  • Wasser und Salz verrühren und etwas stehen lassen, damit das Salz sich auflösen kann. Falls Reisessig benutzt wird, jetzt hinzufügen.
  • Zuerst die Pfefferkörner und Kichererbsen in das Fermentiergefäß geben, damit sie später nicht nach oben treiben und über die Lake gelangen. Das klein geschnittene Gemüse in das Glas schichten. Die Lorbeerblätter, Knoblauchzehen und Chilistücke hier und da dazwischengeben. Wenn Dill benutzt wird, in zwei Lagen zwischen die Gemüsesorten legen.
  • Mit den rote Bete Scheiben und Kirschblättern abschließen. So übereinander legen, dass sie als Horizontalsperre dienen.
  • Das Gemüse komplett mit der Lake bedecken. Sie sollte 2-3 cm unter dem Glasrand enden und nichts sollte drüber hinaus ragen, denn alles, was in Kontakt mit Sauerstoff kommt, könnte schimmeln. Bei Bedarf mit Gewichten oder anderen Barrieren arbeiten.
  • 2-6 Wochen fermentieren. Die erste Woche etwas wärmer (circa 21° C), danach gern kühler (um 18° C). Nach dem Öffnen kühl lagern und das Gemüse weiter unter der Lake halten.
  • Angebrochen hält sich das Gemüse mindestens 2 Wochen im Kühlschrank, in der Regel sehr viel länger.

Notizen

  • Bei diesem Ferment macht es besonders Freude, die Gemüse farblich ansprechend sortiert in das Glas zu schichten.

Nährwertanalyse

  • Calories: 54kcal

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Wie schmeckt Karışık Turşu am besten?

Besonders beliebt ist das gemischte saure Gemüse als Beilage. Aufgrund der appetitanregenden Eigenschaften wird es auch gerne als Vorspeise oder Mezze serviert.

Ich habe übrigens im Sommer 2023 eine Karışık Turşu Variante mit frisch gebrühter Lindenlake für einen Fernsehbeitrag für den NDR gemacht. Lindentee ist ein sehr beliebtes türkisches Getränk, drum finde ich die Kombination ganz passend. Das Ergebnis ist übrigens fabelhaft! Mein Rezept findest Du in der Rezeptesammlung des NDR https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/rezepte/In-Lindenlake-fermentiertes-Gemuese,gemuese842.html

11 Kommentare

  1. Ich finde das Zusammenspiel Obst/Gemüse genial. Ich hab sehr viel Winterretich bekommen, kann ich den auch dazugeben? Ich weiß nicht was ich sonst damit machen soll. Danke schon einmal für Deine Hilfe.

    • Hej Gudrun,

      aus Winterrettich kannst du unbedingt Kkakduki machen!!! Aber natürlich kannst du ihn auch im gemischten sauren Gemüse unterbringen.

      Gutes Gelingen,
      Katsu

  2. Ich hab nachgelesen und Du nimmst im Rezept Kohlrabi. Ist da mein Winterretich nicht zu scharf, braucht der auch nur so eine kurze Zeit zum Fermentieren? Danke für Deine Hilfe.

    • Das ist total flexibel, das zweite Rezept auf der Seite benutzt Ananas. Da du nach Winterrettich gefragt hast, bin ich einfach mal davon ausgegangen, dass er dir nicht zu scharf ist 🙂 Ich habe das schon gemacht und es gefiel mir gut!

  3. Danke, mach ich gleich morgen. Und die Fermationszeit? Wir mögen eh alle gern scharf.werd vielleicht beim Chili ein bisschen vorsichtig sein. Und das Ananasferment springt mich auch direkt an. Vielen Dank noch einmal und einen schönen Abend.

    • Gerne. Probiere ab dem 3. Tag und finde heraus, wann es dir am besten schmeckt. Dir auch einen schönen Abend!

  4. Moin Katsu,

    ich habe auf der Seite des NDR und auch (in dem leider nicht mehr verfügbaren?) Video mit dir gesehen, daß man (Linden-)Blüten benutzen kann, um eine gewisse Süße in das Ferment zu bekommen. Dazu steht beim NDR “Karışık Turşu”, dass man die Blüten übernacht anwelken lassen und dann einen Sud daraus kochen soll. Ich wollte zum einen fragen, wie lange man das dann kochen muss und zum anderen, ob man den Sud dann auch einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftauen lassen kann, um es dann für ein Ferment zu benutzen?
    Und mich würde noch interessieren, ob man auch andere Blüten verwenden kann; und wenn ja, ob man dann auf etwas achten muss?

    Vielen Dank für deine tolle, informative Arbeit!

    Grüße
    Nobby

    • Hej Nobby,

      ich würde eher die Blüten trocknen und bei Bedarf einen frischen Sud kochen, 2-3 Minuten in sprudelndem Wasser. Du kannst auch einen starken Tee aufgiessen. Alle essbaren Blüten sind verwendbar, ich liebe auch Rosen sehr – hast du mein zweites Rezept in der Sammlung beim NDR schon entdeckt?

      Gutes Gelingen!
      Katsu

      PS. Auf facebook ist das Video noch zu finden: https://www.facebook.com/ndrdas/videos/835758027654738/

      • Vielen Dank für deine schnelle Antwort.
        Das zweite Rezept kannte ich tatsächlich noch nicht – sehr interessant das mit den Blüten.

        Grüße
        Nobby

        PS: Sehr schön, hab’ ich mir gleich nochmal angeschaut.

  5. Hallo, vielen Dank für das tolle Rezept, bin schon gespannt. Habe leider kein Bügelgefäß gehabt und es in Schraubgläsern gemacht. Sollte ich diese alle paar Tage öffnen wegen der Kohlensäure, die entsteht? Liebe Grüße!

    • Hej Jessi,

      das kommt auf den Deckel an. Nockendeckel lassen CO2 eigenständig ab. Ansonsten wirst du vielleicht entlüften müssen, ich drücke dir die Daumen, dass es dir gut gelingt. Dieses Ferment ist leider sehr ungeeignet für Sauerstoffzufuhr, es entwickelt dann häufig Kahmhefe.

      Toi toi toi,
      Katsu

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