Laktofermentation in Salzlake ist super, um Lebensmittel haltbar zu machen. Aber manchmal möchte ich kein Salz benutzen, frisches Obst oder Gemüse aber trotzdem ohne Energieaufwand haltbar machen. Dann fermentiere ich in Honig. Und gerade bei Tomaten schätze ich diese Methode sehr, denn fermentierte Tomaten in Honig schmecken so viel besser als Lakto-Tomaten!
Zum Rezept springenWie funktioniert fermentieren mit Honig?
Wenn Wasser oder eine andere Flüssigkeit zu Honig hinzugefügt wird, werden die natürlichen, wilden Hefen und Bakterien im Honig aktiv und beginnen zu fermentieren. Bei viel Wasser entsteht Met, also Honigwein. Mit nur wenig Flüssigkeit oder frischem Obst und Gemüse, das seine eigene Feuchtigkeit mitbringt, entsteht nicht nur lecker fermentierter Honig, sondern auch die haltbar gemachten Produkte. Und das alles ganz ohne Salz!
Bei dieser Fermentationsmethode entsteht keine oder kaum Milchsäure, aber Kohlendioxid und Ethanol. Das Ferment ist also mehr oder weniger alkoholisch, abhängig von Fermentierdauer, Zuckergehalt und Menge und Qualität der wilden Hefen. Diese wilden Hefen kommen vor allem aus dem Honig. Es handelt sich um sogenannte Nektarhefen aus Pflanzen und Blüten, die von den Bienen beim Sammeln mit aufgenommen werden.
Wieviel Alkohol entsteht bei in Honig fermentierten Tomaten?
Wenn roher Honig mit Wasser, Gemüse oder Obst verdünnt wird, beginnen die natürlichen Hefen, den Zucker zu verarbeiten. Hefen fermentieren Zucker immer zu Kohlendioxid und Alkohol, daher enthalten alle Honigfermente etwas Alkohol. Ohne zusätzlichen Zucker oder Hefe liegt der Alkoholgehalt von fermentierten Tomaten in Honig irgendwo zwischen 0,5% und 7%. Der Alkoholgehalt hängt von der Zuckermenge im Ferment ab, die sich aus den Zuckern im Honig und denen in den Früchten und Gemüsen zusammensetzt. Beim Fermentieren von Früchten mit Honig bekommt man im Grunde einen leicht alkoholischen Met.
Bei fermentierten Tomaten in Honig sind es die kleinen Tomaten mit ihrem, in Relation zu anderem Gemüse gesehen, hohen Zuckergehalt, die den Alkoholgehalt erhöhen können.
Für einen geringeren Alkoholgehalt fermentiere die Tomaten kürzer oder stelle sie kühl, sobald sie gären. Eine kalte Fermentation bremst die Aktivität der Hefen. Du kannst auch Salz hinzufügen, um die Hefen zu bremsen und den Laktobazillen einen Vorteil zu schaffen. Dann ist das Ferment natürlich nicht mehr salzfrei.
Und was ist mit Botulismus?
Honig hat von Natur aus einen niedrigen ph-Wert, ist also sauer, und in saurem Milieu kann das Clostridium botulinum Bakterium keine Toxine bilden. Ausserdem braucht es eine sauerstofffreie Umgebung, wenn du also das Ferment zu Beginn rührst, baust du eine weitere Hürde.
Zusätzlich verfügt Honig über antibakterielle Eigenschaften, die deine Fermente vor dem Verderben durch andere Mikroben schützen.
Verzehrideen Tomaten in Honig fermentiert
Und wie schmecken die Tomaten am besten, fragst du dich vielleicht? Ganz pur sind sie schon köstlich, vielleicht zu einem Butterbrot. Zu Käse passen sie fabelhaft, und püriert als Aufstrich schmecken sie Kindern besonders gut. Der Honig macht sich super in Dressings und Marinaden oder als Basis für Gemüsefermente.
Ich liebe auch eine Quiche mit fermentierten Honigtomaten, das Rezept habe ich in meinem Buch »Die Fermenteküche« aufgeschrieben. Für mich ein perfektes Sommergericht für laue Abende im Freien.
Quellen
- Manisha Deb Mandal und Shyamapada Mandal: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3609166
- Chemie.de: https://www.chemie.de/lexikon/Alkoholische_G%C3%A4rung.html
Was mache ich falsch? Tomaten genau so wie in deiner Beschreibung angepikst, guten Honig genommen und nach einer Woche tut sich gar nichts… ein bisschen Schäumchen an der Oberfläche aber lange nicht so wie auf deinem Bild. Habe halt Gläser mit Gäraufsatz. Ist das der Fehler? Ich rühre die Tomaten täglich um, Temperatur passt aber sie gehen auch nicht unter… Es ist der zweite Versuch und bei beiden das selbe…
Hej Imke,
durch den Gäraufsatz entweicht wahrscheinlich alles CO2, dann hast du nichts mehr im Glas. Ich weiss nicht genau, was für ein Gefäß du benutzt, aber ich empfehle Bügel- oder Einkochgläser. Alles andere ist unzuverlässig. Untergehen tun die Tomaten übrigens nicht.
Mein Tipp: benutze ein geeignetes Fermentiergefäß.
Gutes Gelingen!
Katsu
Hej Katsu,
falls ich Salz zu den Tomaten geben möchte: wann tue ich das? Sofort wenn ich Tomaten und Honig mische oder nach Start der Fermentation? Dann auch 2% vom Tomatengewicht oder egal?
Gruß, Sabine
Hej Sabine,
wenn du weniger Hefeaktivität möchtest, gib von Anfang an 2-3% Salz dazu, gemessen am Gewicht der Flüssigkeit. Ich würde dann auch noch 50-100 ml Wasser dazugeben, das dann bitte miteinrechnen.
Gutes Gelingen!
Katsu
Hoi Katsu
Ich habe das erste Mal mit Honig fermentiert und frage mich, welche weitere Verwendung ich für den fermentierten Honig nutzen könnte. Da ich eine grössere Menge verwendet habe, bleibt jetzt ziemlich viel Honig über. Ich denke, ich versuche ein Getränk daraus herzustellen. Vielleicht hast du da schon Ideen oder Tipps?
Auf jeden Fall bin ich grosser Fan deines Blogs, du machst das toll. Obwohl ich einige Erfahrung mit Fermentationen habe, habe ich neue Ideen dank des Blogs ausprobiert und bin begeistert.
Liebe Gruess us Lozärn
Hej Philippe, genau, in Cocktails oder Mocktails ist der Tomatenhonig unfassbar gut! Herzliche Grüße in die Schweiz, sehen wir uns bei meinem Workshop in Winterthur im November?
Moin Katsu,
leider sind auf dem Knoblauch-Honig und Ingwer-Honig Seiten keine Kommentare mehr möglich, deswegen frage ich hier einmal; ich hoffe, du nimmst es mir nicht krumm.
Ich wollte gerne Knoblauch und Ingwer zusammen in Honig fermentieren und wollte fragen, ob dass ohne weiteres möglich ist, wenn ich mich an deine Anleitung für das reine Knoblauch-Honig Ferment halte. Den Ingwer würde ich nicht raspeln, sonder und Scheiben schneiden.
Mir ist leider das reine Ingwer-Honig Ferment nicht gelungen, dafür aber schon ein paar mal das Knoblauch-Hoing Ferment, deswegen kam mir die Idee beide zu kombinieren.
Viele Grüße
Nobby
PS: Ich wollte noch als Rückmeldung geben, daß mir damals das Gurkenferment (s. Kommentarspalte dort) trotz auftreibender Gewürze noch gelungen ist 🙂 Danach hatte ich dann die nächsten Grukenfermente mit den Gewürzen in einem Baumwollsäckchen angesetzt. Darunter hat aber mMn der Geschmack etwas gelitten.
Hej Nobby,
die Kommentarfunktionen sind ausgeschaltet – hier hatte ich es offenbar übersehen.
Benutze bitte frischen Bio-Ingwer und stelle das Ferment warm, dann gelingt es. Manchmal dauert es ein paar Wochen. Wenn es dir schmeckt, kannst du auch Knoblauch und Ingwer kombinieren – für einen Getränkeansatz würde ich das allerdings nicht mögen. Säckchen im Ferment halte ich für keine gute Idee.
Gutes Gelingen!
Katsu