Vor einigen Jahren musste ich mich eine zeitlang glutenfrei ernähren. Die grösste Hürde dabei war für mich, dass ich frisch gebackenes Brot liebe! Ein warmer Knust mit dick Butter und etwas Salz… Wie habe ich das vermisst! Denn obwohl es in fast allen Einkaufsläden abgepacktes glutenfreies Brot gibt, auch Buchweizenbrot, bleibt es dennoch abgepacktes Brot. Ausserdem schreckte mich die Zutatenliste dieser Brote.
Ohne die Zutaten nochmal runterzubrechen, hat das Landbrot eines führenden Herstellers 22 Zutaten. Ansonsten sogar 27!
Wasser, Sonnenblumenkerne, Maisstärke, Tapiokastärke, Reismehl, Reisvollkornmehl, Leinsamen, Hefe, Sauerteig (Reismehl, Wasser), Rapsöl, Verdickungsmittel (Hydroxypropylmethylcellulose, Xanthan, Natrium-Carboxymethylcellulose), Salz, glutenfreier Gerstenmalzextrakt, Sesam, Ballaststoffe (Kartoffelfasern, Psyllium Samenfasern), Psyllium Samenschalen, Zuckerrübensirup, Sauerteig (Quinoamehl, Wasser), Zucker, Karamellzucker, laktosefreies Magermilchpulver, Emulgator (Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren)
Vorallem Verdickungsmittel und Emulgatoren haben in meinem Brot nichts verloren.
Glutenfreies Brot aus natürlichen Zutaten
Für mich gehören in ein Brot Mehl, Wasser und Salz. Eventuell noch Hefe, wenn kein Sauerteig benutzt wird. Manchmal Zucker oder Nüsse und Samen. Viel mehr als eine Hand möchte ich also zum Abzählen der Zutaten (ohne Wasser) nicht brauchen. Brauche ich auch nicht, denn ich backe ein hervorragendes Brot aus Buchweizen. Und wenn man Samen und Nüsse als eins betrachtet, hat es sogar unter 5 Zutaten. Das Tollste ist, dass das Brot nicht nur mir schmeckt, sondern sogar dem besten Freund meines jüngeren Sohnes, der sich wegen einer Zöliakie auch glutenfrei ernährt. Und das will was heissen, denn das Kind hat vorher hauptsächlich süsse Weizenpfannkuchen verschlungen.
Die Vorteile meines glutenfreien Buchweizenbrotes
- es besteht aus nur wenigen, überall erhältlichen Zutaten
- es ist super einfach in der Zubereitung
- man kann es prima portionsweise einfrieren und im Toaster blitzschnell auftauen
- durch die vielen Mineralstoffe des Buchweizens, Lecithin, Vitamin B1, B2 und B6 ist dieses Brot besonders leicht verdaulich
- es schmeckt Kindern!
Ich habe dieses Brot nicht erfunden, sondern mich an dem Rezept von Nele Liivlaid von nutriplanet orientiert. Ich liebe es besonders, weil es aus Buchweizenkörnern, und nicht aus Buchweizenmehl gebacken wird. Buchweizenmehl geniesse ich in Form von Galettes, aber ansonsten ist es nicht so mein Fall. Und ich liebe es natürlich auch sehr, dass die Körner anfermentiert und damit gesäuert werden. Neles Version ist zuckerfrei. Das könnt ihr natürlich auch machen und die Süsse weglassen – ich mag es lieber, wenn die Geschmäcker ausgewogen sind, deswegen gehört in dieses Brot etwas Zucker. Und in Kekse etwas Salz. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
ZUTATEN
- 435 gr. geschälte Buchweizenkörner
- 300 gr. Wasser
- 1 TL Steinsalz
- 1 EL Rohrohrzucker, Honig oder Zuckerrübensirup
- 3 TL Leinsamen oder Sesamsaat *
- 3 EL gehackte Nüsse, gemischt *
* Die Nüsse und Saaten kannst Du je nach Vorliebe kombinieren und variieren. Sonnenblumenkerne und Kürbeiskerne schmecken sehr gut. Du kannst auch getrocknete Kräuter, Oliven oder getrocknete Tomaten mitbacken!
ZUBEREITUNG
Die Buchweizenkörner gut waschen und 5-6 Stunden wässern, um sie leicht anzukeimen. In einem Sieb ein paar Minuten gründlich abtropfen lassen. Das Abtropfen ist wichtig, damit der Teig später nicht zu flüssig wird. Nicht abspülen, da dadurch ein Teil der aktiven Enzyme weggespült würde.
Die abgetropften Buchweizenkörner mit dem Wasser zu einem glatten Teig pürieren. Ich mache das meistens mit dem Handmixer. Wenn Du es gerne besonders kernig magst, kannst Du auch 50-70 Gramm Buchweizenkerne beiseite legen und nach dem Pürieren wieder unterheben.
In einer Glas- oder Keramikschüssel (Plastik geht auch, Metall ist nicht geeignet) mit einem Tuch gegen Tierchen schützen und über Nacht bei ungefähr 35°C gehen lassen. Das funktioniert, wie bei allen Sauerteigen, gut im Ofen mit Licht an. Morgens sollte der Teig anfermentiert sein. Das merkst Du daran, dass er aufgegangen ist und sich feine Blasen bilden. Wenn der Teig noch keine Bläschen wirft, lass ihn einfach noch etwas länger fermentieren.
Weitere Zutaten vorsichtig hinzufügen
Salz, Zucker und die Samen, Nüsse oder Kräuter werden behutsam untergehoben, damit der Teig nicht durch zu heftiges Rühren wieder einfällt.
Eine Kastenform mit Backpapier auskleiden, oder eine Silikonform benutzen. Den Teig hineingiessen und in den Ofen stellen. Den Ofen mit dem Brot auf 175°C heizen und 1 ¼ Stunde backen.
Sofort nach dem Backen aus der Form nehmen und das Backpapier vorsichtig entfernen. Das ist wichtig, damit die Restfeuchtigkeit ausdampfen kann. Vor dem Anschneiden mindestens 1 Stunde auskühlen lassen.
Eins ist viele! Zwei Beispiele für Buchweizenbrot Varianten.
Links ein frisches Buchweizen-Sauerteigbrot mit Sesam- und Leinsamen und glutenfreien Haferkörnern. Die dunkle Farbe entsteht durch das Benutzen von Zuckerrübensirup. Rechts eine frisch getoastete Scheibe mit Kürbiskernen und Quinoa. Dieses tolle Brot wird einfach nie langweilig!
Wie lange bleibt das Buchweizenbrot frisch?
Das Buchweizenbrot hält sich im Brotkasten 2-3 Tage, im Kühlschrank bis zu 10 Tage, frisch und kann sehr gut in einzelnen Scheiben eingefroren werden. Zum Verzehr die Scheiben einfach direkt aus dem Tiefkühler in den Toaster stecken.
Moin,
hab gestern das Rezept probiert und hat super geklappt…Hätte nur noch länger stehen können, weil es keine 35° waren…schmeckt super und hält erstaunlich gut zusammen. Werde ich sicherlich so oder so ähnlich noch öfters machen!
Eine Frage nur: Weichst du die Körner in 300gr Wasser ein oder kommt die Menge nach dem Abtropfen noch dazu? Mir kam der Teig dann doch recht feucht vor und ich hab kein extra Wasser nach dem Abtropfen mehr hinzugegeben…(Habe allerdings einfach nach Baugefühl Wassermenge zu einlegen genutzt) .
Ansonsten super Seite mit inspirierenden Rezepte, die mich mal wieder voll angefixt haben 🙂 . Find’s auch eigentlich schön, dass es nicht so suuuuper viele sind, dann ist man als Anfänger nicht gleich überfordert mit der Auswahl.
Hej Simon,
vielen Dank für das tolle Kompliment! Ich freue ich, wenn ich Dich inspirieren kann.
Die Menge Wasser ist nur zum Einweichen. Wie ich im Rezept geschrieben habe, ist es wichtig, den Buchweizen danach gründlich abzutropfen. Dein Instinkt war genau richtig! Also, nächstes Mal einfach ab ins Sieb mit den eingeweichten Körnern, abwarten und dann weiter verarbeiten. Ich geh manchmal zwischendurch einfach ‘ne runde Laufen 😁
Gutes Gelingen!
Katsu
EDIT 08.11.2022: Durch Schroeders Frage fiel mir hier auf, dass natürlich die 300ml nach dem Abtropfen vor dem Pürieren hinzugefügt werden müssen, wenn Du die Grütze vorher hast abtropfen lassen. Das Brot wird besser, wenn es gründlich abtropft, aber wenn es Dir gut geschmeckt hat, ignorier’ meine Meinung einfach 😉
Zitat: »Die abgetropften Buchweizenkörner mit dem Wasser zu einem glatten Teig pürieren. Ich mache das meistens mit dem Handmixer. «
jedsedle habt ihr beiden mich völlig verwirrt. “Abgetropft … MIT dem Wasser … verrühren” = lese ich so, dass ich die angeg. 300 g Wasser NACH dem Abtropfen hinzufügte und dann rührrühr ….
Laut den beiden Kommentaren war dies jedoch falsch (?) Mein 1. Brot ist dennoch was geworden. Glück gehabt?
*Bitte um Aufklärung* … (Abgetropft ohne Wasser oder mit zusätzlichem W. verrühren) da der ©apie®schutz für mich zu hoch
Hej Schroeder,
danke für’s Nachhaken, ich habe meine Antwort an Simon ergänzt. Sie war verwirrend, weil schlicht falsch. Also, am besten wird das Brot, wenn Du die Grütze abtropfen lässt und danach frisches Wasser zum Pürieren nimmst. Vielleicht schmeckt es Dir aber auch anders, das wäre natürlich ressourcenschonender und somit besser.
Gutes Gelingen!
Katsu