Bier selber brauen ist zwar nicht schwierig, aber trotzdem nicht ganz unaufwändig, und für dieses fabelhafte Ferment braucht man tatsächlich spezielle Ausrüstung. Das Improvisieren mit Gegenständen aus dem Haushalt, wie ich es für viele meiner Gemüse- oder alkalinen Fermente mache, rate ich nicht. Ich liste hier die günstigsten Alternativen einer Brau-Ausrüstung auf, wie ich sie selber in Gebrauch habe. Mit diesem Zubehör für Craft Beer kannst Du verschiedene Biersorten selber brauen.
Mehr geht natürlich immer, und mein Mann hegt nach Jahren des Bierbrauens nun doch den verstärkten Wunsch nach einem Braukessel mit Rührwerk… Zu Beginn ist das aber wirklich nicht nötig, wer weiss, wie intensiv Du Dich dem Bierbrauen in Zukunft hingeben wirst.
Welches Zubehör braucht man zum Brauen von Craft Beer zuhause?
- Einkochtopf mit Temperaturregler
- Gäreimer mit Auslaufhahn, Deckel und Gärstopfen
- groß genuge Töpfe für 18 l Wasser
- Thermometer mit Fühler
- Läuterblech oder Läuterhexe
- Küchenwaage
- Messbecher/Schöpfbecher
- grosser Rührlöffel oder Maischepaddel
- Suppenkelle
- Tuch oder feines Sieb zum Filtern (z.B. abgekochtes Käsetuch), besser: Hopfenfilter
- Silikonschlauch
- Bügelflaschen in beliebiger Grösse oder Flaschen* & Kronkorken – dann braucht man natürlich noch ein
- Kronkorkenverschlussgerät
- Würzespindel zum Messen des Zuckergehaltes (optional)
- Abfüllröhrchen (optional)
* Ich benutze gerne gebrauchte Flaschen und kaufe selten neu. Wichtig ist, dass sie möglichst dunkel sind, am besten Braun. Welche Art und welche Grösse, bleibt Dir überlassen. Für obergäriges Bier mag ich persönlich 0,5-Liter Flaschen, mein Gose trinke ich am liebsten aus 0,33-Liter Knöllchen und für besondere Anlässe fülle ich immer mal Bier in edle 0,75-Liter Sektflaschen. Das sieht auf einem schön gedeckten Tisch wirklich toll aus.
Mit der beschriebenen Grundausstattung kannst Du so ziemlich alle Biersorten brauen. Schlicht und einfach, aber trotzdem lecker und bei den meisten Biertrinker:innen beliebt ist ein obergäriges, kalt gehopftes Pale Ale. Wie gut, dass ich mein Lieblingsrezept für Dich aufgeschrieben habe, dann kannst Du gleich loslegen mit dem Brauen!
Pale Ale «Schmidts 0815»
Welcher Gäreimer ist der beste?
Das ist natürlich eine Frage der persönlichen Vorlieben. Ich finde die Gärgefässe von Speidel extrem niedlich, sie wirken wie Mitbewohner von vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie – und praktisch sind sie natürlich ebenso. Ob ich mir allerdings selber einen gekauft hätte, weiss ich nicht, ich hatte nämlich Glück und habe meinen Kleinen geschenkt bekommen. Selber gekauft habe ich mir die schlichteste Variante, einen simplen Eimer mit Deckel, Gärspund und Auslass. Und das Bier wird super, also alles richtig gemacht.
Extrem schick sind natürlich Edelstahl-Gärbehälter. Vielleicht gibt es in meinem Heim-Brauhaus ja irgendwann mal ein Update.
Übrigens, wenn Du Gärröhrchen extra kaufst: Ich mag die gedrehten Gärröhrchen lieber, als die tassenförmigen. Man sieht einfach besser, ob noch Gäraktivität stattfindet, da kann man sich die eine oder andere Vergärungsmessung sparen. Ich mag’s gerne effizient 😉
Was sollte man beim Thermometer beachten?
Als erstes bedenke, dass das Thermometer während des gesamten Maischvorganges die Temperatur messen und anzeigen soll. Daraus folgt, ganz logisch, dass ein Thermometer mit wasserdichtem Temperaturfühler benötigt wird. Richtig gut ist es, wenn sich der Fühler an einem Kabel befindet. Die Länge des Kabels sollte ausserdem nicht zu kurz sein, damit man das Anzeigegerät flexibel aufstellen kann.
Ein strahlwassergeschütztes Gerät ist auch vorteilhaft, ebenso wie eine digitale Anzeiger der aktuellen Temperatur. Mein Thermometer hat ausserdem einen optischen und akustischen Temperaturalarm, so dass es mich warnen kann, falls die Maische zu warm wird.
Du kannst natürlich auch ein kabelloses Gerät benutzen und immer mal wieder händisch die Temperatur nehmen. Ich vermute, dass Dir das recht bald zu nervig werden wird.
Zubehör für Craft Beer: Lieber Bügelflaschen oder Flaschen mit Kronkorken?
Das ist ein bisschen, wie mit den Fermentiergewichten aus Glas oder aus Ton, grundsätzlich nämlich unerheblich. Wie wir im Norden sagen: Wat dem een sin Uhl is dem annern sin Nachtigall.
Pro Kronkorkenflasche: Du kannst benutzte Flaschen aus Deinem Gebrauch wieder verwerten. Ohne Bügelverschluss sind Flaschen ausserdem leichter zu reinigen. Die Qualität der Bügelflaschen lässt zudem mit der Zeit nach, weil die Bügel ihre Spannung verlieren und die Gummidichtung undicht werden kann.
Pro Beugelbottel: Man braucht ein Gerät weniger, das Kronkorkenverschlussgerät, und hat natürlich nicht bei jeder Flasche Müll, den Kronkorken. Und über die richtige Kronkorkengrösse muss man bei Bügelflaschen auch nicht nachdenken. Und! man kann sie noch für etliche andere tolle fermentierte Getränke benutzen, für die Kronkorkenflaschen wirklich ungeeignet wären, weil man sie nicht entlüften kann.