Kkakduki, Kkakdugi, 깍두기 oder Junggesellenkimchi – völlig egal, unter welchem Namen Du dieses Ferment kennst, auf jeden Fall ist es richtig lecker. Und das allerschönste ist, dass es ein so schnelles Ferment ist – nach nur 3-5 Tagen kannst Du es schon essen ❤️

Ausserdem ist es, wenn Du schonmal Kimchi gemacht hast, ganz einfach. Kimchi funktioniert ja immer nach demselben Prinzip: Man braucht Gemüse (oder Obst), etwas Lauchiges und die scharfe Würzpaste.

Kkakdugi ist übrigens auch eins der erklärten Lieblingsfermente meines Sohnes. Wenn Dein Kind nicht gerne scharf isst, ist das natürlich kein Kinderferment 😉

Kkakdugi
Die Variante mit frischen Chili, statt mit Gochugaru, ist auch extrem lecker 😉

ZUTATEN

  • 2 sehr grosse Kohlrabi
  • 1 EL Salz
  • 1 EL Rohrohrzucker
  • ½ Lauch oder 3-4 Frühlingszwiebeln
  • 2-3 Knoblauchzehen
  • 2 cm Ingwer
  • 1 Karotte
  • 2 EL Gochugaru (koreanische Chiliflocken) *
  • 1 EL Fischsauce **
  • evtl. extra Wasser

* Gochugaru, koreanische Chiliflocken, schmecken fruchtig und sind nicht exorbitant scharf. Wenn Du keine bekommst, kannst Du andere Chiliflocken benutzen oder Cayenne- und Paprikapulver mischen.

** Statt Fischsauce kannst Du auch Sojasauce, Tamari oder Coco Aminos benutzen, dann wird Dein Kkakdugi vegan.

ZUBEREITUNG

Zuerst die Kohlrabis schälen und in 1-2cm grosse Würfel schneiden. In einer grossen Schüssel Salz und Zucker darüber streuen, etwas schwenken und das ganze stehen lassen, damit es Wasser abgeben kann. Optimalerweise nimmst Du Dir soviel Zeit dafür, dass genug Lake entsteht, um das Ferment später im Glas zu bedecken. Sollte das nicht klappen, kannst Du auch mit Wasser nachjustieren.

Übrigens: Wenn der Kimchi frisch gegessen wird und maximal 3 Tage fermentiert, macht es nichts, wenn nicht alles von Lake bedeckt ist. Dann bewegt man das Glas einfach ein paar Mal am Tag und hält das Gemüse auf die Weise bedeckt. Ausserdem sorgt das Chilipulver für ein gutes Mikroklima im Ferment und hindert die Bildung von Schimmel. Bei Kimchi muss man am wenigsten Angst vor Schimmel haben.

Die Inhaltsstoffe vieler scharfer Früchte hemmen das Wachstum von Bakterien. Vielleicht hat sich deswegen scharfes Würzen in Ländern verbreitet, in denen das Wachstum von (auch unerwünschten) Bakterien durch das vorherrschende Klima begünstigt wird.

Die Würzpaste zubereiten

Die Würzpaste wird aus dem Knoblauch, Ingwer, der Fischsauce und Gochugaru püriert. Bei traditionellem Chinakohl-Kimchi kommt noch gekochter Reis in die Paste, das braucht man bei Junggesellenkimchi nicht.

Nach dem Pürieren der Würzpaste das Weisse des Lauches (oder die Schluppen aka Frühlingszwiebeln) in Ringe und die Möhre in Julienne schneiden.

Den Kohlrabi samt der abgegebenen Flüssigkeit, Lauch, Karotte und die Würzpaste gut vermengen und zur Laktofermentation in ein Glas füllen. Kkakdugi ist ein schnelles Ferment und nach 2-3 Tagen fertig. Deswegen kann dieses Ferment gut im Schraubglas angesetzt werden. Ich bewege den Deckel morgens und abends leicht und checke dabei, wieviel Druck entstanden ist. Der dabei an das Ferment gelangende Sauerstoff stört bei diesem Ferment nicht, weil das Chilipulver Schimmel vorbeugt und man das Ferment ausserdem schon nach wenigen Tagen isst.

Wenn Du Kkakdugi auf Vorrat machen willst, empfehle ich Dir, Bügelgläser zu benutzen. Dann bitte nicht öffnen und nach 3 Tagen in den Kühlschrank stellen, um den Fermentationsprozess zu bremsen.

Gemüse-Alternativen

Für Junggesellenkimchi nimmt man in Korea traditionell koreanischen Rettich, der in Deutschland allerdings kaum zu bekommen ist. Am ähnlichsten kommt dem bei uns Kohlrabi, hat mir eine koreanische Freundin empfohlen. Und natürlich weiss sie Bescheid, es schmeckt fabelhaft! Ich habe übrigens auch schonmal Mairübchen für Kkakdugi genommen. Die Rübchen brachten selber schon eine leichte Schärfe mit, das war auch ein Erfolg. Und mit Ananas – das habe ich von Daniel von INSANE IN THE BRINE gelernt – ist es eine geschmackliche Offenbarung!

ZUTATEN für Ananas Kkakduki

  • 1 kleine Ananas
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 EL Salz
  • 4 Frühlingszwiebeln
  • 1 rote Chili
  • 2 cm Ingwer
  • 1 EL Gochugaru oder andere Chiliflocken
  • 1 EL Fischsauce oder ½ EL Sojasauce, Tamari oder Coco Aminos
  • ca. 4 EL Wasser

ZUBEREITUNG

Die Ananas in ca. 1-2 cm grosse Würfel schneiden, mit dem Salz bestreuen und so lange ziehen lassen, bis sie gut Flüssigkeit entwickelt hat. Je mehr Zeit Du Dir lässt, desto weniger Wasser musst Du später zugeben und desto überzeugender wird der Geschmack Deines Fermentes.

Die Flüssigkeit abgeseihen und in einem hohen Gefäß Gochugaru, Knoblauch, Ingwer, Chili und Fischsauce hinzugefügen und mit dem Stabmixer zu einer Paste pürieren.

Die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden, mit der Ananas und der Paste vermengen und in ein Bügelglas füllen. Da das Ferment nicht komplett bedeckt sein wird, kannst Du es jeden tag mal schütteln, damit die Ananas benetzt bleibt und nicht durch den Kontakt mit Luft beginnt, zu schimmeln.

Dieses Ferment ist tierisch gut! Obst-Kimchi ist einfach immer eine ganz grossartige Idee.

Ananas kkakdugi

20 Kommentare

  1. Liebe Katsu, das Junggesellenkimchi hatte ich das erste Mal in den Sommerferien gemacht – ich brauchte dringend etwas Fermentiertes und hatte nichts mitgenommen 😉 Es ist sofort eines meiner Lieblingsrezepte geworden. Wirklich total lecker. Vielen Dank! Jetzt kommt noch eine Frage: bei der letzten Charge ist die Flüssigkeit so geworden, dass sie lange Fäden zieht!! Es schmeckt ok ist aber total unästhetisch. Mich würde interessieren, warum so etwas passiert und was man da machen kann??! Ich würde mich über Rat freuen. Vielen Dank und herzliche Grüße, Joel

    • Lieber Joel,

      es freut mich sehr, dass Dir dieses Rezept so gut gefällt und Du es sogar im Urlaub ansetzt. So soll das sein <3

      Die Fäden müsstest Du mir eventuell noch etwas genauer beschreiben, damit ich Dir weiterhelfen kann. Wenn die Flüssigkeit zäh oder schleimig geworden ist, tippe ich spontan auf Dextran. Entstehen tut dieser Schleim durch den vorhandenen Zucker des Fermentiergutes in Kombination mit einer eher höheren Temperatur.

      Dazu gibt es eine Studie von Tsuchiya et al: Die Wirkung bestimmter kultureller Faktoren auf die Produktion von Dextransucrase durch Leuconostoc mesenteroides, 1952.

      Sie fanden heraus, dass höhere Saccharosespiegel eine bessere Enzymproduktion induzierten und kamen zu dem Schluss, dass 2% Saccharose die optimale Menge für die Produktion von Dextransucrase ist. Dextransucrase kann auch von anderen Bakterien wie Streptococcus und Lactobacillus produziert werden, aber der in der Forschung am häufigsten verwendete Stamm ist L. mesenteroides. Dieser Leuconostoc-Stamm wächst zwischen 5 und 30 °C, aber der optimale Bereich liegt zwischen 25 und 30 °C.

      Hilft Dir das etwas weiter?

      Sonst frag bitte gerne nochmal nach.

      Viele Grüße, Katsu

  2. Vielen Dank für die Antwort. Ich habe jetzt auch in deinem Artikel gelesen und weiß jetzt, dass es auch nicht schädlich ist. Die Frage ist, kann es sich wieder abbauen, wenn ich es länger stehen lasse?
    Und eine andere Frage ist, wie kann man es verhindern? Durch den Zucker in dem Rezept ist die Gefahr wahrscheinlich nicht klein, oder?

    • Ja, wenn es länger steht, kann es von selbst wieder verschwinden. Wenn Du öfter Dextran hast, probiere, Deine Fermente etwas kühler anzusetzen. Toi toi toi!

  3. Hallo Katsu, eben eins meiner 2 Gläser an Tag 5 geöffnet: mmmmmmmmmh! Ich hatte Rettich zu den Kohlrabis gewürfelt weil ich keine “sehr großen” hatte: köstlich – und dit Janze iss vergleichsweise fix gemacht.

    Tusind tak für Deine wundervollen Rezepte und diese superhilfreiche, gute Laune machende Seite!

    Die Roten Beeten mit Vanille und Ingwer fangen grade an zu blubbern, darauf freue ich mich schon sehr 🙂

    • Liebe Sandra!

      Merci! Ick sach’ ma, Montag gerettet. Vielen Dank für das tolle Kompliment, ich freu’ mich sehr darüber. Noch viele weitere fabelhafte Fermente wünsche ich Dir!

      Liebe Grüsse,
      Katsu

  4. Liebe Katsu, herzlichen Dank für das tolle Rezept! Ich habe eine Frage: Du schreibst von einer Karotte im Rezept. Die taucht aber weder bei der Chose Kohlrabi die man stehen lässt bevor man die Paste zugibt wieder auf, noch bei der Paste. Verstehe ich korrekt dass sozusagen die Karotte als letztes reinkommt? Ich hab sie nämlich versehentlich bereits zum Kohlrabi gegeben. :/

    • Da hast du recht. Ich schreibe zwar, dass man sie zusammen mit dem Lauch kleinschneidet, aber nicht, dass man sie auch zusammen mit dem Lauch dazugibt. Ich habe es im Rezept ergänzt. Vielen Dank für den aufmerksamen Hinweis!

  5. Liebe Katsu,
    als “Oma”und absoluter Kochfanatiker, fang ich nun auch mit dem Fermentieren an und bin, beim Recherchieren, auf Dich und Deine tollen Seiten gestossen. Leider findet man im Netz unglaublich viele verschiedene Meinungen und Praktiken, rund ums Fermentieren…für einen Neuling, wie ich es bin, bisweilen sehr verwirrend! Das was Du schreibst wirkt auf mich ausgesprochen vertrauenswürdig, weil eine gewisse Professionalität aus Dir spricht, deswegen meine Frage: Ich habe jetzt schon oft gelesen, daß man grundsätzlich 2-mindestens 4 Wochen warten muß, ehe man ein Glas anbrechen darf, da sich sonst das Fermentiergut noch nicht richtig entwickelt hat und man Magen-Darmbeschwerden bekommen könnte…..in vielen Rezepten (gerade mit Gurken etc.) steht eine Fermentierzeit von nur ein paar Tagen. Was ist denn nun richtig???
    Ich wünsche Dir weiterhin viel ERfolg und werde Dir folgen, verlaß Dich drauf!! (-:

    • Liebe Susann,

      herzlichen Dank für deine Worte. Ja, ich recherchiere wirklich viel und gründlich, bevor ich etwas aufschreibe und verbreite und freue mich, dass man das merkt.

      Bei der angegebenen Mindestfermentierzeit von 14 Tagen geht es wahrscheinlich um die Botulismusgefahr, und ich finde diese Information gerade für Beginnende auch sinnvoll. Bei Fermenten, die mit einem Salzgehalt von 2-5% angesetzt wurden und in den ersten Tagen bei mindestens 19° C stehen, ist die Gefahr allerdings sehr gering, weil der pH-Wert wahrscheinlich schon nach 2 Tagen auf 4,5 gefallen sein wird und sich die Clostridium botulinum Bakterien dann nicht vermehren und Toxine bilden können. Deshalb solltest du bei so kurzer Fermentationszeit entweder deutlich die Säure schmecken, oder den pH-Wert testen.

      Bauchweh solltest du eigentlich nicht bekommen. Manche berichten jedoch beim anfänglichen Verzehr von fermentierten Lebensmitteln über Darmgrummeln, das liegt an der leicht abführenden Wirkung. Am besten, man beginnt langsam mit dem Verzehr und gewöhnt den Körper daran.

      Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!
      Katsu

    • Hej Ursula,

      genau wie die Version mit Rettich oder Kohlrabi kannst du ihn schon nach 2-3 Tagen essen. Probiere es aus, wann er dir am besten schmeckt!

      Guten Appetit,
      Katsu

  6. Hallo Katsu,
    ich habe den Junggessellen-Kimchi mit 2%igerLake nachjustiert. Das ganze vor 2 Tagen angesetzt. Bislang aber immer noch keine aufsteigenden Bläschen…Hmmm. Fermentiert das trotzdem?
    Gruß, Sabine

  7. Hallo 🙂
    Ich habe das Kkakdugi mal ausprobiert und finde es geschmacklich vorzüglich, allerdings missfällt mir die Haptik der Kohlrabiwürfel.
    Gerade habe ich eine Ananas zerlegt und probiere auch das mal aus, freue mich schon drauf 🙂
    Wenn das gut ist, werde ich es auch noch mit anderem Obst probieren, Weintrauben zum Beispiel…
    Vielen Dank für deine tollen Seiten hier!

  8. Hallo, so tolle Rezepte, vielen Dank 🤩
    Eine kleine Frage hätte ich zu den Ananas: kann ich da auch ungezuckerte aus der Dose nehmen? Oder funktioniert das nicht?
    Sorry, falls das eine doofe Frage ist, ich bin totaler Anfänger auf dem Gebiet 🙈😅
    Schönes Wochenende und liebe Grüße Lisa

    • Hej Lisa,

      da du frische Zutaten dazugibst, die die nötigen Bakterien mitbringen, könnte eine Fermentation sogar gelingen. Ich würde es trotzdem nicht machen, Ananas aus der Dose hat eine unschöne Konsistenz, das Ergebnis wird traurig im Vergleich.

      Am besten gute, frische Produkte wählen!
      Katsu

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